Origen, was auf Rätoromanisch «Ursprung» oder «Original» bedeutet, ist eine Neuheit in der Kunstszene. Die Stiftung braucht keine festen vier Wände, um Kunst zu schaffen oder kein fixes Theaterhaus, um Geschichten zu erzählen; Origen spielt in der Welt.
Der Begriff «Kunst» hört nicht beim Schauspiel auf, sondern geht weiter beim Design von Fassaden, wie mit der Natur spielerisch interagiert wird, oder geht sogar durch den Magen. Die Stiftung Origen verfolgt verschiedene Projekte, wie beispielsweise die Rettung des architektonisch einmaligen und historischen Dorfes Mulegns. Durch den Kauf vom «Post Hotel Löwe» sowie der ehemaligen Zuckerbäckerei «Weisse Villa» will Origen die Geschichte weitererzählen und dem Ort neues Leben einhauchen. Weiter lädt das Café in der Villa Carisch sowie das Restaurant Taratsch zu einem kulinarischen Exkurs in die Vergangenheit zu Zeiten der Bündner Kaffeebarone ein.
Aber das wohl bekannteste Werk von Origen ist auf dem Julierpass zu bestaunen. Das knapp 30 Meter hohe temporäre Gebäude wurde im Sommer 2017 eröffnet und bleibt bestehen bis im Jahr 2023. Bedenkt man die Symbolik des Julierpasses, so wurde dieser Ort nicht zufällig gewählt. Da, wo sich heute die Passhöhe befindet, war früher ein grosser See. Das spätere Auftürmen der Alpen trennte dieses Gewässer in drei Flüsse; die Julia, welche in den Rhein fliesst, die Maria, welche in den Po mündet, und den Inn, welcher in der Donau endet.
Doch ist es auch ein Ort, der Lebenswelten trennt und wieder verbindet. Wer den Pass überquert, verlässt seine Familie oder Freunde und kehrt in eine neue Dimension ein, was das Theater ebenfalls zu tun vermag. Bei einer Aufführung wird man für eine kurze Zeit in eine andere Welt geführt, in eine andere Dimension. Die Kombination zwischen fester Infrastruktur und dem Spiel der Natur ist im Theater auf dem Julierpass einzigartig.
Der rote Turm auf dem Julierpass vereint jedoch weit mehr als nur Kultur mit der Natur; es prallen verschiedene Ären aufeinander. Auf dem Gemälde von Pieter Breughel ist der Mythos des nie fertiggebauten Turmes zu Babel zu sehen. Die Legende besagt, dass Gott die Sprache der Menschen verwirren liess und somit durch die gescheiterte Kommunikation der Turm nie fertig gebaut werden konnte. Doch genau auf diesem Mythos basierend wurde der rote Turm auf 2284 m ü. M. errichtet und ist somit in gewisser Weise eine lebende Legende und einzigartig im europäischen Theaterbau.
www.origen.ch
Ticktes: www.origen.ch/tickets
Origen setzt sich allgemein mit den grossen Mythen der Menschheitsgeschichte auseinander, wobei der Julierturm der Höhepunkt der künstlerischen Entwicklung ist. Die Ideologie des Bauwerkes verkörpert den Kontrast zu den traditionellen und stationären Theatergebäuden der Stadt. Jeden Tag zeigt sich eine andere Szenerie auch durch das wechselnde Sonnenlicht und somit gewinnt das Theater eine neue Flexibilität aber auch Vergänglichkeit.
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