Sichtbarer Hinweis auf eine Entstehung in romanischer Zeit ist bei der Kirche San Gian der kleine Turm, an den heute die Eingangsfront des Sakralbaus anschliesst und der rund 60 cm in den Schiffsraum hineinragt.
Die in ihrer architektonischen Erscheinung bescheidenen Bauten, wie es die bündnerischen Landkirchen des Hochmittelalters waren, gewannen durch eine exponierte, beherrschende Stellung in der Landschaft monumentale Wirkung. Die jüngst durchgeführte dendrochronologische Untersuchung ergab, dass der Bau kurz nach 1300 entstanden sein muss. Der spätgotische Spitzhelm des mächtigen Glockenturms wurde 1682 durch Blitzschlag zerstört; eine Wiederherstellung des Daches blieb aus, da im Dorf Celerina seit 1665 ein neuer Glockenturm bestand.
Reizvoll sind die Wandbilder von San Gian im Zusammenspiel mit der bemalten Holzdecke, die mit ihren Spitzbögen und Masswerken ganz der andersgearteten Formensprache der regionalen Spätgotik verpflichtet ist.